Spiekeroog spontan im Sommer, das ungefähr war der
Gesprächsinhalt zwischen mir und meiner auf der Insel lebenden Freundin
und so sind wir einige Tage später ganz entgegen unserer Gewohnheiten
zur Hochsaison auf Spiekeroog gelandet. Außer
um die Fährtickets zu der autofreien Inseln mussten wir uns um nichts
kümmern, denn einquartiert haben wir uns bei Nadine, Pferdemädel,
Wahl-Insulanerin und Flower-Power-Girl.
Normalerweise besuchen wir touristische Hot-Spots
außerhalb der Saison, auf Spiekeroog haben wir dann mal gefühlt wie das
ist, wenn das Fährschiff massenhaft Leute ausspuckt, die dann alle erst
in das Inseldorf und dann an den Strand drängen.
Es war irgendwie surreal. Spiekeroog ist autofrei, Fahrräder,
Pferdekutschen, Handkarren, die E-Mobile der Inselverwaltung und
natürlich Fußgänger in jeder Geschwindigkeit. Die Wege sind viel
schmaler als man es von dem Festland gewohnt ist und die Inselhäuser
sind auch niedriger, kleiner. gdrungener. Keine Hotelklötze trotzdem diese Massen
von Menschen... Wir kamen uns im ersten Moment vor wie in einem
Freizeitpark.😎
Ganz schnell hatten wir heraus gefunden, dass wir
uns „antizyklisch“ bewegen mussten, um Ruhe und Erholung zu finden. Der
Menschenstrom auf Spiekeroog folgt bestimmten Ritualen, die
hauptsächlich von der Tide bestimmt sind. Vor den Badezeiten fließt er
in den winzigen Insel-EDEKA, dann zum Strand und nach den Badezeiten
das ganze Retour. Wir sind einfach nicht mitgeschwommen und haben
einen herrlichen, sonnigen Urlaub auf Spiekeroog verbracht. Strandurlaub
in Form von liegen und ab und zu ins Wasser ist
so gar nicht unser Ding, wir sind gerne aktiv und auf Spiekeroog sind
wir mehr gelaufen als in jedem Wanderurlaub. Waren tagsüber alle am
Strand, haben wir auf den gut befestigten Wegen die einzigartige Fauna
und Flora der Dünen erkundet und abends haben wir
bei herrlichstem Sonnenschein noch einmal eine Runde gedreht, diesmal
fast alleine an dem schier endlosen, feinen Sandstrand.
Mein persönliches Highlight war die Kutschfahrt mit
Nadine und ihrem Pony. Auch wenn man selbst seit Jahren reitet, Kutsche fahren
ist etwas ganz anderes, insbesondere dann wenn das Pony flott unterwegs
ist. Vielen Dank auch für die private Führung
durch das Inselmuseum und die Gemeinde Spiekeroog mit verborgenen
Highlights und Anekdoten, Klatsch und Tratsch von gestern bis heute und
all die Infos und Tips, die wir als „normale“ Touristen sicher nicht
bekommen hätten.
Was Gastronomie angeht, so haben wir uns
größtenteils selbst versorgt, der Inselsupermarkt bietet alles was man
braucht und wenn die Kochkünste dann doch mal nicht reichen, vom Bäcker
bis zur gehobenen Gastronomie ist auf Spiekeroog einfach
alles zu finden. Wir sind täglich zur Eisdiele gepilgert, manchmal
sogar zwei Mal.
Spiekeroog hat alles, vom Inselkino bis zum
Sportstudio. Es werden in der Hochsaison Sportkurse am Strand angeboten
und im Winter gibt es Tango auf der Insel und es ist keinesfalls so,
dass die Insel von November bis Februar im Dornröschenschlaf
versinkt. Durch den fehlenden PKW-Verkehr wird man auf wundersame Art
entschleunigt, die tolle Luft und der Blick in die Weite, den gibt es
noch dazu. Ein Besuch auf Spiekeroog bedeutet automatisch, einen Gang
runterschalten, sich an Ebbe und Flut anzupassen,
festzustellen, dass ein Leben möglich ist, auch ohne dass es im Supermarkt
20 verschiedene Sorten Kekse zur Auswahl gibt. Die Geschwindigkeit
unserer Schritte wurde langsamer im tiefen Sandstrand. Dafür wurde der
Blick immer weiter.
Einzigartige Flora und Fauna in den Dünen. |
Mehr Meer auf Spiekeroog. |
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