Als fanatische Hobbytänzer macht man sich doch schon
Gedanken um seine Füße, denn ohne die geht es nicht. Warum also nicht mal etwas
genau dafür tun. Wir sind auf die Workshops der Barefoot Academy in Düsseldorf
gestoßen und haben uns für einen Barfuß Beginner Workshop angemeldet. Natürlich
wollten wir das mit einem netten Wochenende in der Landeshauptstadt kombinieren
und haben eine wirklich tolle Unterkunft im Hotel Windsor gefunden.
Nach einem Freitag Nachmittag sehen und gesehen werden auf
Düsseldorfs Flaniermeilen, sind wir Samstag mit der U-Bahn zur Barefoot Academy
gefahren, wo wir sehr nett empfangen wurden in den schönen Räumlichkeiten. Der
Workshop ging erstmal so los wie man das von solchen Veranstaltungen kennt:
Vorstellungsrunde. Und es war echt interessant, dass sich praktisch ein
Querschnitt der Bevölkerung für diesen Kurs angemeldet hatte. Im Alter von 20
-65, Männlein, Weiblein und die meisten mit einer kürzeren oder längeren
Leidensgeschichte. Fußschmerzen nach dem Tragen von Sicherheitsschuhen,
Rückenschmerzen nach Einlagen, Verschleiß nach 20 Jahren Leistungssport,…. Aber
auch Teilnehmer, die ein generelles Interesse daran hatten, die eigene Lebensqualität
zu steigern und sich etwas Gutes zu tun.
Es ging los mit einer Einführung zum Thema Schuhe, warum
tragen wir sie und was machen sie mit uns. Schön war, dass zu keinem Zeitpunkt
irgendetwas dogmatisch erklärt wurde sondern die beiden Dozenten sehr
aufgeschlossen waren und nicht „missionieren“ wollten. Es gab jede Menge
Ansichtsexemplare verschiedener Schuhe und per Präsentation auch
Ansichtsexemplare von Füßen in unterschiedlichen Kulturen. Allen fiel sofort
auf, dass Füße von Völkern, die keine Schuhe tragen, so anders aussehen wie die
eigenen. Huch.
Weiter ging es mit funktionaler Anatomie unten beim Fuß
angefangen bis hoch zum Kopf und der Erkenntnis, dass Kopfschmerzen manchmal
etwas mit dem großen Zeh zu tun haben. Bevor dann jeder von uns auf die
orthopädische Meßplatte steigen durfte, um zu schauen, wie und wo steht man
denn mit seinem Körpergewicht, gab es auch leckere Pausen, die Auswahl an
verschiedenen Tees und Snacks hat uns auch sehr beeindruckt.
Der zweite Teil des Workshops stand ganz unter dem
praktischen Aspekt: Fußgymnastik. Unsere Dozenten hatten quasi Zehen wie Finger
und hätten vielleicht damit sogar Klavier spielen können, die Teilnehmer haben
sich mehr oder weniger damit abgemüht, die großen Zehen ohne die restlichen
Zehen zu heben und andere Übungen, die locker leicht bei den Dozenten aussahen
und sich anfühlen als kämen bei einem selbst unterhalb der Knie keine
Nervensignale mehr an. Für zu Hause gab es alles auch per Skript für die
abendliche Fußgymnastik auf dem Sofa 😆
Zum Schluß sind wir alle tatsächlich „unten ohne“ raus, über
die Fakir-Treppe nach unten zu einem Spaziergang zum Rhein. Auf dem Weg dorthin
gab es noch allerhand input rund um gehen und laufen und wir haben alle auch
mal getestet, wie schnell man so zu Fuß ohne Schuhe unterwegs sein kann.
Der Workshop war sehr lehrreich und informativ und ich werde
in Zukunft versuchen, viel mehr barfuß zu gehen und ich werde bei der Auswahl
meiner Schuhe achtsamer und kritischer sein. Die größte Erkenntnis war, dass
unsere Füße von Natur aus eigentlich perfekt sind und wir im Lauf unseres
Lebens echt viel dafür zu tun, sie zu deformieren und ihre Funktion
einzuschränken. Die Dozenten waren beide sehr angenehm und kompetent. Nie ging
es darum dass man irgendetwas muss oder es eine einzige „richtige“ Art gibt,
wie jeder seine Füße behandeln soll. Es stand auch nie im Raum, dass man alles
barfuß machen muss und kann, es gibt auch sozio-kulturelle, funktionale und
schützende Aspekte die für Schuhe sprechen und so ist auch keiner nach dem
Workshop mit schlechtem Gewissen in seine Schuhe geschlüpft nur eben mit
geschärften Sinnen.
Barfuß Beginner, "unten ohne" in Düsseldorf. |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen