Tanzreise ins Kloster Walkenried – schöne Erinnerung an eine Zeit vor Corona

Beim wehmütigen Durchschauen der Urlaubsfotos bin ich doch tatsächlich über Walkenried gestolpert und habe fest gestellt, dass ich über diese tolle Reise noch gar nichts geschrieben habe! Zeit genug im Lockdown, das nachzuholen.

Wir waren mit Diana Baron von Tanz um die Welt unterwegs und es war eine unserer abenteuerlichsten Reisen. Abenteuerlich auch deswegen, da wir kurz nach unserer Abfahrt eine Autopanne hatten, umdrehen mussten, im Schritttempo nach Hause, alles umladen und dann ging es mit meinem 20 Jahre alten Kleinwagen nochmal los. So lernt man auch mal den Begriff „Just in Time“ in seiner vollen Bedeutung kennen. Wir kamen nämlich an und konnten direkt aus dem Auto ins Kloster zum ersten Programmpunkt: Glühwein mit anschließender nächtlichen Klosterführung im Fackelschein. Kloster bei Nacht, das ist schon eine ganz besondere Atmosphäre, die wir zuvor schon im Kloster Drübeck erlebt hatten und in Walkenried war es auch wieder wunderschön. Eine der größten Errungenschaften der Menschheit: Thermobekleidung. Unsere Gruppe stand warm eingepackt und hat erfahren, dass es im Mittelalter in Klöstern oft nur einen beheizten Raum gab und das Leben der Mönche nicht nur aus beten und arbeiten, sondern auch aus frieren bestand. So schön die Führung war,  so gemütlich war das anschließende Beisammensein im kuschelig warmen Refektorium.

Es gab dort ein leckeres Buffet, das auch eine Art Zeitreise war: neben Salaten und Schnittchen gab es gefüllte Eier, Käsespiesse und über allem thronte der gigantischste Mettigel aller Zeiten. Unglaublich! Ganz „zufällig“ hatte Diana Baron auch Musik und Lautsprecher dabei, so dass nach Führung und Essen auch noch ein wenig getanzt werden konnte.

Abends haben wir dann auch unser Hotel kennen gelernt. Bedingt durch unsere verzögerte Anreise hatten wir vorher nicht eingecheckt. Unser Hotelzimmer war wie das Hotel selbst sehr skurril. Irgendwo in den 70ern waren die Uhren in dem alten Fachwerkhaus stehen geblieben. Wir waren zuerst natürlich etwas…. überrascht… Alles war zwar in die Jahre gekommen aber sauber und ordentlich, müde waren wir auch, also einfach nur ins Bett und schlafen.

Am nächsten Morgengab es im grandiosen Ballsaal des Hotels  super Tanzunterricht von Trainer Daniel Decker. Wir haben enorm viel in den Stunden mit ihm gelernt, da er sehr präzise Tanzhaltung, Schritte, Kleinigkeiten erklärt hat. Über Mittag haben wir das schöne Wetter genutzt, um uns das Kloster Walkenried bei Tag anzuschauen, nachmittags dann nochmal Unterricht und Vorfreude auf den abendlichen Ball, bei dem wir fleißig das Tanzbein geschwungen haben.

Irgendwie war das Wochenende dann auch schon wieder viel zu schnell vorbei, Sonntag Morgen stand die Gruppe ein letztest Mal zusammen in dem schönen Ballsaal, haben die erlernten Schritte wiederholt und ein Abschiedstänzchen getantzt. Als Magic Moment haben wir noch gemeinsam ein Weihnachtslied gesungen und das war es dann gewesen. Wie wir erfahren haben, waren wir die letzten Gäste in dem Haus. Die allerletzten. Nach unserer Abreise wird die Tür abgeschlossen, das Betreiberehepaar, das nochmal alles für uns gegeben hatte in Sachen Verpflegung und Freundlichkeit, geht in Rente. Am nächsten Tag kommen die Müllcontainer und es wird komplett ausgeräumt und entsorgt, auch unser aus der Zeit gefallenes aber lieb gewonnenes orange-braunes Hotelzimmer. Ich habe bis heute nicht recherchiert, was aus dem Haus geworden ist. Das mehrere Hundert Jahre alte Fachwerkgebäude, samt seinem Anfang des 20. Jahrhunderts angebautem Saal, ob es wohl noch steht? 

Kloster Walkenried, Harz, Kulturreise, Tanzreise
Tanzpause vor den Ruinen der Klosterkirche Walkenried.

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