Als Arbeitnehmer soll man ja fit bleiben, um lange malochen zu können. Warum Prävention nur außerhalb der Arbeitszeit, wenn es auch während der Arbeitszeit geht? Ähnlich wie beim Bildungsurlaub, bei dem man unter bestimmten Voraussetzungen, einen Rechtsanspruch auf Freistellung für persönliche Bildung hat, hat man bei RV-Fit einen Anspruch auf Freistellung bei voller Lohnfortzahlung für Prävention.
Das Programm ist ganz easy und ohne medizinische Unterlagen online zu beantragen und keine vier Wochen später kommt ein Bescheid vom Rententräger, Kostenübernahme für 5 Tage „Mini-Kur“ in einer entsprechenden Einrichtung. Ich hatte mir die Teutoburger Wald Klinik in Bad Lippspringe ausgesucht, von Detmold aus einmal über den Berg und gut zu erreichen. Da ich ja nicht wusste, was mich dort erwartet, dachte ich, na zur Not kann ich ja abends nach Hause fahren. Bin ich aber nicht, weil „es könnte ja gut werden“. Und so ist es geworden!
Meine Gruppe bestand aus 12 motivierten Personen, alle bereit etwas für die eigene Gesundheit zu tun und alle aus unterschiedlichen Branchen: Handwerk, Produktion, Außendienst, Büro, Gesundheitsberufe, wir waren eine bunte Mischung, motiviert und gespannt darauf, was die Woche für uns bereithält. Die Klinik hatte jeden Tag einen Stundenplan für uns, sportliche Einheiten mischten sich mit Vorträgen ab, praktisches Erleben und Tun mit Theorie. Für manche Einheiten wurden wir nochmal in zwei 6er Gruppen aufgeteilt, z.B. für die Lehrküche, wo wir lecker vegetarisch zusammen gekocht und gegessen haben. Das Programm ging jeden Morgen um 09:00 los und endete gegen 15:30, es war weder zu langweilig noch zu stressig, die Zeitfenster reichten gut, um von einem Raum zum anderen zu gelangen, mal einen Stopp am Kaffeeautomat einzulegen oder auch mal nett zu plauschen. Positives, gemeinsames Erleben in der Gruppe weitab von Alltags- oder Arbeitsstress!
Die Klinik liegt direkt an einem kleinen Park. Bad Lippspringe ist jetzt nicht der Nabel der Welt und es gibt dort auch keine Elvis-Wochenenden wie in Bad Nauheim aber wer suchet, der findet und so wurde es auch abends nicht langweilig. Die Klinik hat abends oft Angebote, so habe ich am Yoga und am kreativen Gestalten teilgenommen. Sport mache ich oft, gebastelt habe ich seit 35 Jahren nicht mehr, so dass kreatives Gestalten für mich weitaus aufregender als Yoga war. Vielen Dank an Tatiana Wind für die tollen Ideen, die Anleitung und die Hilfe für das schöne Endergebnis! Ich habe schon lange nichts mehr mit den eigenen Händen filigran gestaltet und konnte von ihr befähigt Selbstwirksamkeit auch in diesem Bereich erleben. Wer also nach einem bewegten Tag Lust auf filigrane Fummelarbeiten und konzentriertem stillsitzen hat, der ist bei ihr richtig. Mein selbst gefertigtes Schmuckstück habe ich übrigens schon zum Tanzen ausgeführt.
Unweit der Klinik ist auch das kleine Kino, "Odins Filmtheater" das liebevoll von einem Verein betrieben wird, auch der Abend dort gemeinsam mit einer Teilnehmerin von RV-Fit war wunderbar. Der Rückweg durch den Park etwas abenteuerlich, da unbeleuchtete Wege. Es empfiehlt sich eine Taschenlampe, alternativ Lust auf auf Hals- und Beinbruch und einem ärztlich angeordneten Aufenthalt in einer orthopädischen Fachklinik.
RV-Fit ist nicht nur eine schöne Woche mit Vollpension in einer Klinik (es gibt übrigens auch ambulante Angebote), man muss im Anschluss auch noch 3 Monate bei sich zu Hause ins Fitness Studio, auch hierfür übernimmt der Rententräger die Kosten. Danach sportet man nochmal eigenverantwortlich 3 Monate weiter und dann gibt es ein Wiedersehen, eine Auffrischung, diesmal 3 Tage Mini-Kur, mit der Gruppe Personen, mit der man auch schon vorher geschwitzt hat. Ich freue mich schon sehr darauf, euch alle wiederzusehen! Knackig durchtrainiert vielleicht? Wenn wir nur halb so viel zu lachen haben, wie beim ersten Teil, ist RV-Fit eine megatolle Erfahrung. Ein bissel wie Landschulheim für Erwachsene nur ohne Hagebuttentee.
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