Amsterdam - spannend, tolerant und multikulturell

Wir haben bei unserem Besuch in Amsterdam ein Paar aus unserer Heimatstadt getroffen, die wir vom Tanzen her kannten. Dies war aber nicht das einzig völlig verrückte an Amsterdam. Die ganze Stadt ist so wild und ungewöhnlich, ein Besuch reicht nicht, um völlig durchzusteigen. Da Amsterdam wie Venedig auf Millionen von Holzpfählen erbaut ist, gibt es dort keine U-Bahn und die ursprüngliche Struktur der Stadt mit ihren Grachten und den schmalen Häusern rechts und links davon wurde erhalten. Bedingt durch die kleinen Gassen und engen Straßen hat man keine Probleme mit PKWs, dafür sollte man aber auf die unzähligen Radfahrer achten oder vielleicht vorher einen Aufenthalt in Münster oder Freiburg zum „üben“ machen 😊😊

Wir haben Amsterdam vom Schiff aus zu Fuß erkundet, unser Flußkreuzfahrtschiff hielt am neben dem Hauptbahnhof, all das war das ursprüngliche Hafengelände, darum wundert es einen nicht, dass man, um in die Innenstadt zu gelangen, automatisch durch das multi-kulti Rotlichtviertel läuft. Völlig unbedacht hatte ich mich an unserem ersten Tag dort über die ganzen Leerstände gewundert. Jede Menge Ladenschaufenster ohne Warenangebot? Wie gut, dass wir die nächtliche Führung durch die Rotlichtmeile gebucht hatten, zur Aufklärung! Das Viertel war tagsüber recht leer und gemütlich, nachts drängeln und schieben sich die Menschenmassen durch die engen Gassen. Rotlichtviertel und Partymeile zugleich, Amsterdam geht mit der Thematik sehr entspannt um.  Wie im übrigen mit anderen Dingen auch: in einem Kaufhaus fanden zum Beispiel gleichzeitig staubige Umbauarbeiten und der Warenverkauf statt, die Oberbekleidung konnte man dann mit Baustaub veredelt kaufen!

Doch zurück zur nächtlichen Führung: unserer Führerin, im richtigen Leben Lehrerin, hat uns sicher durch das tobende Nachtleben geleitet und uns viel zu diesem besonderen Ort erzählt. Die Damen und Herren bieten sich in den Schaufenstern an und sind straßenweise sortiert: schlanke, dicke, weiße, Ladyboys etc. Wenn man es nicht gesehen hat, kann man sich das als Dorfkind nicht vorstellen.

Wem die Führung durch das Rotlichtviertel „zu heiß“ ist, dem ist eine Grachtentour zu empfehlen. Tagsüber oder auch abends sitzt man gemütlich im Boot und wird durch die unzähligen Kanäle gefahren, vorbei am Anne-Frank-Museum, an den tanzenden Häusern und anderen Sehenswürdigkeiten. Wählt man die abendliche / nächtliche Fahrt hat man teilweise einen überraschenden Einblick in private Wohnungen, da viele Holländer nach wie vor auf Gardinen verzichten. Vorbei geht die Tour auch an den unzähligen Hausbooten in jeglicher Größe und Zustand. Es gibt auch kuriose Ansichten, wie zum Beispiel das Hausboot, welches im Zuge einer Party langsam gesunken ist, weil sich alle Partygäste im Heck versammelt und dort getanzt hatten. Wer sich das Leben auf einem Hausboot preiswerter als in einem „richtigen“ Haus vorstellt, wird auf der Tour eines besseren belehrt: die Liegeplätze kosten schon so viel wie ein Einfamilienhaus (ohne Boot) und es gibt eine Warteliste von mehreren Jahren!

Amsterdam ist wild und chaotisch aber man muss es erlebt haben. Und es gibt ja viele Varianten, es zu erleben: ob auf eigene Faust, mit einer Führung oder – die gemütliche Variante – mit einer Grachtentour. Wir haben alles drei ausprobiert und haben so viel gesehen und dennoch nur einen ersten Eindruck gewonnen. Um Amsterdam richtig zu erleben, muss man sich wahrscheinlich ins wilde Nachtleben stürzen – ohne Touristenführer 😎.

Amsterdam und seine malerische Grachten
Häuserfront entlang der Grachten in Amsterdam

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