Diese beiden Anfang des 18. Jahrhunderts erbauten Schlösser sind immer wieder einen
Besuch wert wenn wir im Schwarzwald sind. Das große Barockschloß mitten in Rastatt, nach dem Vorbild
von Versailles erbaut und das kleine, niedliche Schloß Favorite eine
kurze Fahrtstrecke außerhalb von Rastatt, umgeben
von Natur und sattem Grün eines Landschaftsparks.
Auch wenn man schon in vielen Schlössern war und
viele Prunkräume gesehen hat, lohnen sich beide Schlösser immer wieder.
In Rastatt habe ich im Lauf der Jahre so ziemlich alle Themenführungen
mitgemacht, die angeboten wurden und werden.
Bei „Klatsch und Tratsch bei Hofe“ habe ich viel über Skandälchen und
Skandale der damaligen Zeit gelernt. Lecker war es bei „Die Geschichte
von Kaffee, Tee und Schokolade“ und weniger appetitlich bei der Führung
rund um Körperhygiene und Medizin in barocker
Zeit. Am meisten Spass gemacht hatte mir ein barocker Tanzkurs in dem
Ballsaal. Und am nachhaltigsten mitgenommen hat mich eine nächtliche
Führung. Da ging es in kleiner Gruppe mit Laterne in der Hand in die
prunkvollen Gemächer, die bei Dunkelheit und ohne
künstliche Beleuchtung noch einmal einen ganz eigenen Charme entwickelt
haben. Diese Führung war wie eine Zeitreise und ich würde gerne
noch einmal daran teil nehmen.
Je nach Thema führt eine Hofdame oder ein Kavalier
einen durch die prachtvollen Gemächer. Aufs Dach oder hinter die
Kulissen trägt der Verantwortliche dann Kleidung wie jedermann
heutzutage. Außer bei der Führung hinter die Kulissen kann
im Schloß Rastatt nur die Beletage, also das prachtvolle erste Stockwerk,
besichtigt werden. Der größte Teil von Schloß Rastatt liegt – wie viele
dieser schönen Bauwerke – im Dornröschenschlaf. Da es kein durchgängiges
Treppenhaus von unten nach oben gibt, wird das
auch so bleiben. Unten im Schloß ist das wehrgeschichtliche Museum
untergebracht mit einer Dauer- und einer Wechselausstellung, auch hier
lohnt sich ein Besuch. Den Schloßpark in Rastatt finde ich persönlich
nicht so ansprechend, er ist nach barockem Vorbild
geometrisch durchgestylt, ich mag es lieber etwas natürlicher und wilder.
Und wenn man schon in der Gegend ist, dann fährt
man am besten direkt weiter zu Schloß Favorite, welches sich im
Vergleich zu dem großen Schloß Rastatt als klein, süß und niedlich
darstellt. Auch hier werden Themenführungen angeboten und
natürlich auch die normalen Touren durchs Schloß, in denen es um
geschichtliches und kunstgeschichtliches geht. In Schloß Favorite sind
die originalen Fußböden und Oberflächen noch erhalten, wunderschöne,
bunte und leider sehr empfindliche Schmuckmarmorböden,
die heute nicht mehr betreten werden dürfen, um sie weiter zu bewahren.
Sehr kurios ist auch die Schauküche, eine vollständig ausgestattete
Küche, in der nie gekocht wurde – sie war nur zu Repräsentationszwecken
da und war eine Kulisse für die Ausstellung
kostbaren Porzellans.
Favorite ist von einem weitläufigen Landschaftspark
umgeben, wer nicht in das Schloß rein möchte, der kann es sich von
außen von allen Seiten anschauen. Es lohnt sich übrigens den
Picknick-Korb einzupacken, Picknick im Schloßpark ist ausdrücklich
erwünscht, selbstverständlich lässt der verantwortungsbewusste Besucher
keinen Müll zurück und macht auch kein Feuerchen.
Ohne Picknickkorb muss man auch nicht darben, es gibt vor Ort ein schönes Schloßcafé mit leckeren Torten und kleinen Speisen.
Man kann Schloß Rastatt und Schloß Favorite an
einem Tag schaffen, ich habe mir immer zwei Tage Zeit genommen, um die
Eindrücke sacken zu lassen und um einfach mehr Zeit für jedes Schloß zu
haben. Schließlich möchte ich nicht durchrennen,
sondern genießen und ein wenig träumen wie es wohl früher gewesen sein
muss.
Schloß Favorite bei Rastatt |
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