Wir haben es wieder getan, denn was gut war, schreit nach Wiederholung. Und es kann sogar noch besser werden. Altbewährt hatten wir auf das Maritim Hotel gesetzt, da wir bei unserem ersten Aufenthalt dort sehr zufrieden waren und es fußläufig von der Wandelhalle liegt, der Tanz Location für Sonntag.
Samstagabend waren wir bei der Tanzschule Mundhenke im Bahnhof. Ja, richtig gelesen und wer neugierig ist, liest den Bericht von unserem ersten Aufenthalt dort. Es gibt sie noch, Menschen, die Lösungen sehen und keine Probleme. Darum: tagsüber Bahn, abends Tanz. Unerwartet haben wir dort auch Frau Engelking vom Tanzkontor Paderborn getroffen, der Adresse für Tanzschuhe. Man kennt sich untereinander im Tanzuniversum. Nach einem kleinen (na sagen wir eher ausführlichen) Schnack haben wir los getanzt, in netter Atmosphäre und toller Musik und natürlich mit netten Leuten. Wir kommen so gerne wieder, das Team ist herzlich und unkompliziert, schöne Musik, guter Boden, so macht Tanzen Spass!
Sonntag war es dann so weit: wir haben dem Quellenmuseum einen Besuch abgestattet. Der Eintritt ist frei und alles dreht sich um die Geschichte des Kurwesens. Das Museum ist zweigeteilt: medizinhistorisch und sozialgeschichtlich. Der medizinische Teil ist sehr skurril und übt eine morbide Faszination aus. Es gibt eine große Nieren- und Blasensteinsammlung und Behandlungstechniken quer durch die Jahrhunderte. Man hat sich schon allerhand einfallen lassen: am harmlosesten ist noch eine Art Rüttelmaschine, als Pferdekorpus mit Sattel getarnt. Dann gibt es noch jede Menge chirurgischer Instrumente, deren Anblick Fragen offen lässt, verbunden mit Dankbarkeit, dass man diese langen dünnen Stahldinger (mit Greifern und Schlaufen am Ende…) heute nicht mehr verwendet. Wer es genauer wissen will: anschauliche Skizzen sorgen dafür, dass sich alles in einem zusammen krampft. Also: immer schön viel trinken, damit alles im Fluß bleibt, sonst….!
Die gute Nachricht: wer sich jetzt nicht so (oder gar nicht) für medizinische Aspekte interessiert, der kann den Teil des Museums einfach weglassen, denn der zweite Teil ist räumlich abgetrennt und hier geht’s um die Geschichte des Bäderwesens, in Bad Wildungen und so oder ähnlich in vielen Kurorten. Faszinierend ist, dass die Welt der Kurgäste parallel zu der Welt der eigentlichen Einwohner existierte, bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Auf der einen Seite die bessere Gesellschaft, elektrisches Licht, fließendes Wasser und geheizte Hotelzimmer, auf der anderen Seite leben wie im Mittelalter, in beengten Verhältnissen, ohne Klo oder fließendem Wasser, Tier und Mensch unter einem Dach. Verändert haben sich diese Verhältnisse erst, nachdem man befürchtet hat, der Anblick könnte eine Zumutung für die „Höheren“ sein und diese würde sich dann einen anderen Kurort aussuchen.
Wie viele Kurorte hatte Bad Wildungen eine weitere Blütezeit in den 1960er Jahren, als die Wohlstandsgesellschaft aus dem Vollen schöpfte und der zweite Jahresurlaub auf Kosten der Krankenkassen möglich war.
Das Museum ist toll gemacht, informativ, bunt und hell, ein Kuraufenthalt quer durch die Jahrhunderte. Der Hinweis auf den obligatorischen Tanztee hat natürlich auch nicht gefehlt. Tanzkarten von Anfang des 20. Jahrhunderts gab es zu bewundern, Outfits, der sich wandelnde Musikgeschmack, alles was vergangen ist und doch irgendwie für immer bleibt. Und wie gut, dass es ihn auch heute noch gibt: den Sonntagnachmittag mit Kaffee, Kuchen und toller live Musik. Für uns DER Grund, nach Bad Wildungen zu kommen. Und auch hier ist die Tanzwelt klein, wir haben Bekannte getroffen, die wir vom Tanz in der Flora Westfalica kannten. Nicht nur wir wollen wieder kommen….
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Der Kurschatten wartet schon! |
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"So, dann wollen wir mal...." |
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