Zu den Orten, die wir immer mal besuchen wollten, zählt Helgoland. Die Inseln der Nordsee ziehen uns magisch an und nachdem wir nun schon ein paar Mal auf Norderney, Spiekeroog und Langeoog waren, wollten wir noch weiter weg vom Festland: nach Helgoland.
Wie schön, dass es von Detmold aus eine Busreise dorthin gibt! Nämlich von „Hänschen’s OWL Touristik“. Uns gefällt die Vorstellung, dass wir quasi vor unserer Haustür in einen Bus steigen und mit anderen Menschen zu unserem Ziel fahren – ressourcenschonender als wenn jeder selbst fährt und stressfreier sowieso. Wir haben uns also angemeldet und mit den Reiseunterlagen, die einige Tage vor der Reise ankamen, ging die Vorfreude so richtig los. Umfangreiche Informationen zum Reiseverlauf, zur Insel und zum Programm vor Ort, wir haben aufgeregt unsere Taschen gepackt und dem Abreisetag entgegengefiebert. In aller Früh ging es los und wir kamen mit üppig Zeit in Cuxhaven an: erster Spaziergang am Meer.
Die Überfahrt war erst wie gewohnt zu anderen Inseln, irgendwann sahen wir aber gar kein Land mehr, dafür immer mehr große Containerschiffe und irgendwann die Küste von Helgoland. Direkt nach der Ankunft hat unser Reiseleiter hat mit der Gruppe einen kleinen Rundgang durch den Ort gemacht, zur Orientierung, was wo ist. Helgoland wurde während des 2. Weltkriegs in Schutt und Asche gelegt und danach wurden die verbliebenen militärischen Anlagen durch eine Sprengung mit gewaltiger Explosion vernichtet. Dadurch gibt es auf Helgoland keine historische Bausubstanz, sondern einheitlich 60er Jahre Architektur. Auch Autos oder Fahrräder fahren dort nicht. Ungewohnt für den durchschnittlichen Festlandmenschen.
Helgoland zieht Tagestouristen und Vogelbeobachter magisch an. Die Tagestouristen sind nach 16:00 Uhr weg, die Vogelforscher und relativ wenige Übernachtungsgäste (Ende September) bleiben. Zeit für den ersten Spaziergang durch die unglaubliche Natur mit Blick ins Weite. Auf dem Oberland gibt es den Klippenrundweg zur Langen Anna, unten gibt es einige schöne Wege unterhalb der Klippen, die Natur dort war von gefühlt einer Million Wintergoldhähnchen bewohnt, in jedem Busch, auf jedem Grashalm hüpften die kleinen Flauschbälle.
In unserem Reiseprogramm stand für den nächsten Morgen „Treffen mit Bürgermeister und Tourismusbeauftragten“, was an diesem Ort echt ein spannender Programmpunkt ist: wir konnten alle Fragen stellen, die wir zur Insel und dem Leben der Insulaner hatten. Ansonsten haben wir uns aus dem offiziellen Programm ausgeklinkt und unseren Tag so gestaltet, wie wir wollten. Helgoland hat eine kleine Nachbarinsel, Düne genannt, auf der man schwimmen kann. Bikini an und los! Bei 15 Grad Außen- und Wassertemperatur und unter den Augen von vielen ungläubigen Zuschauern und Bewunderern hatten wir das Meer am Südstrand der Düne ganz für uns allein. Wer es wilder mag, der geht zum Nordstrand: mehr Wellen und nackig baden erlaubt! Sonne, Strand und Robben überall. Auf der Düne teilt man sich den Strand mit Robben, sprich die Tiere haben Priorität, der Mensch muss Abstand halten. Wir waren gerade die einzigen Schwimmer, die Robben hatten gerade Landgang und Sonne.
Nach unserem Ausflug ins Wasser haben wir auf der Düne noch den Friedhof der Namenlosen besichtigt, hier finden unter anderem Opfer von Schiffsunglücken ihre letzte Ruhe. Zurück mit der Minifähre nach Helgoland und erstmal was essen. Helgoland ist zoll- und steuerfrei, die Insel ist also nicht so teuer wie andere Inseln.
Da wir uns auch sehr für die Geschichte der Insel interessierten, haben wir sowohl den militärischen Bunker als auch das Inselmuseum besucht, der zivile Bunker steht für den nächsten Besuch auf dem Plan. Denn wir werden wieder kommen. Wir freuen uns schon auf eine weitere Fahrt mit Hänschen und bedanken uns auch bei unserem herrlich entspannten Teilzeit-Helgoländer und Reiseleiter Falko, der auf jede Frage eine Antwort hatte und gefühlt jeden Insulaner mit Vor- und Spitznamen persönlich kannte und wahrscheinlich sogar jede Robbe mit Handschlag begrüßt.
Helgoland bietet eine beeindruckende Natur und ein komplettes Abschalten vom Alltag: es gibt keine Hektik und man lebt in der Gewissheit, dass sich zurücklehnen und Dinge geschehen lassen eben doch eine Option ist. Je nach Sturmstärke ist man nämlich auf der Insel vom Festland abgeschnitten, dann kommt niemand mehr und keiner geht irgendwo hin, da machste nix, das kannste nicht ändern. Abwarten und Tee trinken.
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Der Blick ins Weite. |
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Bunker tief im Fels. |
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